Der Gedanke des Entsinken in das Nichts, in die Leere ist nicht nur im Daoismus, sondern in allen Kulturen präsent, so z.B. hier durch Johannes Tauler formuliert, einen christlichen Mystiker des Mittelalters:
„Suche nichts als ein reines, einfaches Entsinken in das reine, einfache, unbekannte, namenlose,
verborgene Gut, das Gott ist, und in alles, was sich in ihm enthüllen mag.
Alles soll sich an sein Nichts halten: Nichts wissen, nichts erkennen, nichts wollen, nichts suchen, nichts haben wollen.
Suche weder Empfindung noch Erleuchtung! Entsinke in dein Nicht-Wissen und Nicht-Wissen-wollen!
Die Tiefe, die in Gott ist, ist ein solcher Abgrund, daß aller geschaffene Verstand sie nicht zu erreichen noch zu ergründen vermag.
Dieser Tiefe soll der Mensch begegnen mit der eigenen Tiefe: das ist, dem grundlosen Abgrund
einer unergründlichen Selbstvernichtung. Das heißt: könnte er ganz zu einem lauteren Nichts werden, das hielte er für recht und billig. Das kommt aus der Tiefe und der Erkenntnis seines Nichts."
(Johannes Tauler)
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